Eine ungleiche Reichtumsverteilung ist in Deutschland und vielen anderen entwickelten Ländern ein bekanntes Problem. Daher gibt es immer wieder Studien, die es untersuchen und Lösungsvorschläge geben. So auch die kürzlich erschienene Studie „Ungleichheit“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Initiative „Forum for a New Economy“.
Diese kam zu einem Ergebnis, das schon seit den Anfängen des Kapitalismus bekannt ist: Vermögen zieht mehr Vermögen an. In diesem Artikel wollen wir uns nicht auf die politischen Diskussionen beziehen, die mit dem Thema verbunden sind, sondern einen neutralen Blick auf die Inhalte der Studie werfen. Denn auch für Immobilieninvestoren bietet die Studie sehr interessante Erkenntnisse.
Vermögensunterschiede in Deutschland
Obwohl Deutschland ein grundsätzlich sehr entwickeltes Land ist, in welchem alle Schichten der Gesellschaft ein vergleichsweise gutes Leben erwarten können, sind die Vermögensunterschiede extrem. Aktuell besitzen die 1 % der vermögendsten Deutschen rund 24 % des Nettovermögens. Mit 61.000 € gehört das mittlere Nettovermögen der deutschen Haushalte zu den niedrigsten der Europäischen Union. Damit liegt es etwa auf dem Niveau von Polen und Griechenland.
Doch woher kommt diese Ungleichheit? Blickt man auf die vergangenen 60 Jahre fällt auf, dass die Einkommensungleichheit und die Lohnungleichheit nicht gleichmäßig angestiegen sind. Dies liegt daran, dass das Einkommen vermögender Menschen eben nicht immer das Produkt aus Arbeitsstunden und Lohn ist.
Stattdessen liegen Kapitalerträge diesen Ungleichheiten zugrunde. Der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty kam in seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ zum Ergebnis, dass Kapitalrenditen heutzutage grundsätzlich größer sind als unser Wirtschaftswachstum und damit eine der Hauptursachen für eine ungleiche Vermögensverteilung sind. Bestätigt wird dies durch die Tatsache, dass sich in Perioden mit starkem Wirtschaftswachstum und hohen Armutsquoten, wie den ersten 20 Jahren nach Ende des zweiten Weltkriegs, die Einkommensungleichheit nahezu synchron zu der Lohnungleichheit entwickelt hat.
Immobilien als ein entscheidender Faktor für Vermögen
Die Studie sieht Immobilien als eine der größten und effektivsten Quellen von Kapitaleinnahmen in Deutschland – und damit auch als einen Hauptfaktor der ungleichen Reichtumsverteilung. Insgesamt lassen sich auf das selbst bewohnte Haus zwischen 11 und 16 % Vermögensungleichheit zurückführen – bei weiterem Immobilienbesitz liegt der Wert bei 20 bis 30 %.
Denn Immobilieninvestoren erwerben oft nicht nur eine
Immobilie, sondern erhalten dadurch die Chance, mit relativ wenig Aufwand
weitere Objekte zu erwerben. Denn bei den Banken gelten bereits finanzierte
Immobilien oft als Sicherheit, bieten die Möglichkeit geringerer Zinsen und
helfen dabei, Kreditanfragen schnell bearbeiten zu lassen.
Wie Sie bereits in unserem Vergleich von Immobilien und
Aktien als Anlageform lesen konnten, ist dies einer der entscheidenden
Gründe, warum Immobilien eine der besten Anlageformen für Privatinvestoren sind
– und fast immer die Möglichkeit eines schnellen Vermögensaufbaus bieten.
Durchschnittlich nahmen Vermieter in Deutschland so 8000 € bis 12.000 € pro Jahr zusätzlich ein. Verglichen mit einem durchschnittlichen Jahresnettoeinkommens von 28.000 € pro Haushalt sind diese Summen durchaus bedeutend. Wenig Relevanz fand in der Studie die Wertsteigerung von Bestandsimmobilien. Diese hat jedoch eine vielleicht sogar wichtigere Rolle im nachhaltigen Vermögensaufbau.
So sind in München die Kaufpreise für Wohnimmobilien in den letzten zehn Jahren um 153 % gestiegen. In Berlin lag der Preisanstieg bei durchschnittlich 152 %. Auch in anderen Städten waren Preisverdopplungen keine Seltenheit.
Damit ist es nicht verwunderlich, dass das durchschnittliche Nettoimmobilienvermögen bei ca. 350.000 € in München und Hamburg und ca. 270.000 € in Berlin liegt. Fakt ist: Durch Immobilienbesitz und Vermietung entsteht fast immer Vermögen.
Fazit: Was können Privatinvestoren daraus lernen?
Laut der Studie „Ungleichheit“ sind
Unternehmensbeteiligungen immer noch der stärkste Faktor für finanzielle
Ungleichheit. Dennoch glauben wir, dass auch Privatinvestoren mit kleineren
Vermögen aus der Studie etwas Entscheidendes mitnehmen konnten.
Rückblickend lässt sich nämlich ein direkter Zusammenhang zwischen
Immobilienbesitz und Reichtum feststellen. Wer also die Möglichkeit hat, Geld
in Immobilien anzulegen, sollte diese in jedem Fall wahrnehmen. Sonst droht die
Gefahr der Kapitalverwässerung durch Inflation.
Wir finden es auch immer wichtig anzumerken, dass der Immobilienbesitz nicht ethisch verwerflich ist und auch medial nicht so dargestellt werden darf. Denn nur durch finanzierte Neubau-Projekte bleibt der Wohnraum in den Ballungsräumen zumindest einigermaßen erschwinglich für die Ärmeren. Auch darf der Fokus nicht auf dem Reichtum liegen, denn dieser ist kein Übel. Viel wichtiger ist es, dass die Grundversorgung und Förderung für die Unterschicht gegeben ist, damit jeder Mensch ein glückliches und gesundes Leben in Deutschland führen kann.